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Presseerklärung: Land stiftet Chaos mit Testkits in Gesamtschulen und Berufsschulen

  • Pressemitteilung

Über eine Verpflichtung von Antigentests für Schüler:innen mit stigmatisierendem Schulausschluss bei Nichttestung lässt sich streiten und das wird man sicher auch noch vor Gericht.

Über Selbsttests zuhause oder in der Schule lässt sich ebenfalls im Sinne eines wirksamen Infektionsschutzes streiten.

Wenn aber eine Testpflicht zuhause im Land beschlossen ist und das Land nicht in Lage ist, hinreichende Tests zur Verfügung zu stellen, dann kann man von Versagen sprechen.

Letzten Freitag wurden an die Schulen die Testkits durch das Landesverteilzentrum per Paketdienst ausgeliefert. An meist Gesamtschulen und Berufsbildenden Schulen wurden Antigentests der Firma Roche in Großpackungen ausgeliefert. Nach der Anleitung handelt es sich um Tests, die im Nasen-Rachenraum von medizinischem Personal abgestrichen werden müssen. Es wurden keine weiteren Informationen mitgeliefert.

Auf Nachfrage beim Kultusministerium am Montag wurde heute, also Tage später, eine Information zu den Tests an die beiden Schulformen verschickt, in denen eine Information zu finden ist, dass diese Tests auch als Selbsttests im Nasenvorraum verwendet werden können. Die gelieferten Tests sind in größeren Gebinden und nicht als Einzelpaket vorhanden. Da einige Testkitteile nicht einzeln steril verpackt sind, lassen sie sich nicht ohne Aufhebung der Sterilität an Schüler:innen austeilen.

Die Anleitung des Kultusministeriums sieht folgende Lösung vor:

„Dementsprechend müssten diese 25 Spenderkappen pro Paket ebenfalls vereinzelt werden. Da diese jedoch nicht verschlossen verpackt sind, sollte die Umverpackung unbedingt mit gründlich gewaschenen Händen oder mit Einweghandschuhen erfolgen, um eine mögliche Verunreinigung der Kappen zu vermeiden. Am einfachsten wäre es für jeden auszugebenden Test die einzelnen Komponenten z.B. in einen sauberen (Gefrier-) Beutel umzuverpacken, sodass alle Testkomponenten sauber und vollständig dem einzelnen Schüler mitgegeben werden können.“

Es handelt sich hierbei nicht um eine Satire, sondern die Realität im Kultusministerium!

Warum nun solche Testkits vorwiegend an Gesamtschulen und Berufsbildende Schulen ausgeliefert bleibt ein Rätsel. Die meist sehr großen Systeme sollen nun fleißig Tausende Gefrierbeutel packen und dabei die Sterilität der Tests aufs Spiel setzen.

Die GGG verurteilt ein solches Vorgehen in schärfster Weise. Wenn das Land den Mund zu voll nimmt und Tests verpflichtend macht, muss es auch Sorge tragen, dass eine hinreichende Anzahl an Selbsttests beschafft wird, und das Chaos nicht einer bzw. zwei Schulformen auferlegen.

Andreas Meisner (Landesvorsitzender)

Andreas Meisner
GGG Niedersachsen Geschäftsstelle
Kiebitzweg 35
38110 Braunschweig